Der Flug #4 (15.02.2019)

10 Monate lang und 8000 km weit weg von zu Hause in einem fremden Land

Der Flug 

Die letzten Minuten bis zum Flug vergingen unglaublich schnell. In der Zeit hatte ich gefühlt tausend mal überprüft, ob ich alles habe. Die wichtigsten Dokumente, wie Reisepass, Flugticket, und Visumsbeantragung, hatte ich in einer Klarsichtfolie die ganze Zeit in der Hand. Ich dachte aber, dass ich irgendwas wichtiges vergessen hatte, naja, dann ging es schon ins Flugzeug.
Da dieses ein Kurzstreckenflugzeug war, gab es jeweils nur zwei Sitze auf der linken und auf der rechten Seite. Die Sitze an sich sahen nicht so komfortabel aus, also ich hatte sie mir anders vorgestellt, mehr gepolstert und größer. Ich saß am Gang, da ich nicht aus dem Fenster rausgucken wollte... da vorhandene Höhenangst... Minuten später starteten die Turbinen und wir rollten los. Mein Herz schlug immer schneller und schneller. Meine Hände krallten sich am Sitz fest, als es dann auf die Rollbahn ging. Eigentlich (ein Lehrer meinte mal, dass das Wort eigentlich den Wert einer Aussage um einiges beschränkt) bin ich Beschleunigung durch Auto- und Motorradfahren gewöhnt. Die Beschleunigung war aber größer und ich hatte die ganze Zeit ein komisches Gefühl im Bauch. Beim Abheben musste ich mich zwingen, ruhig zu atmen. Mein Sitznachbar saß von Anfang an entspannt in seinem Sitz, währenddesssen ich etwas brauchte, um wieder normal atmen zu können und den Sitz loszulassen. Er guckte mich zwischendurch manchmal an und musste grinsen, da er es witzig fand wie unentspannt ich guckte. Der Flug ging nur nach Frankfurt am Main und deshalb nur ca. eine Stunde. Die nächste Aufgabe, war es die Landung zu überstehen. Da habe ich mich aber zu früh gefreut, denn ein paar hundert Meter vor der Landung ging es wieder steil nach oben und ich konnte die Beschleunigung in vollen Zügen auskoste. Leider hatten wir noch keine Landeerlaubnis, also gab es nochmal einen Rundflug um Frankfurt kostenlos dazu, wobei wir eine schöne Schräglage erreichten und man ganz Frankfurt sehen konnte. Beim zweiten Anlauf hat es dann doch geklappt. Das Druckgefühl wurde wieder größer und unangenehmer als es nach unten ging. Meine Gesichtszüge wurden wieder starr, als wir nur noch wenige Meter über der Landebahn waren und dann waren wir auch schon wieder auf dem Boden. Alles wurde schnell zusammen gepackt und angezogen, da es nicht lang dauerte, bis wir raus konnten. Für mich die größte Erleichterung. So... Nun war ich in Frankfurt, riesiger Flughafen, keinen den ich wirklich kannte, außer den Jungen, mit dem ich hierher geflogen bin. Zum Glück war er da, ich hätte mich verlaufen. Als erstes ging es zum Shop, da er noch Geschenke für die Gastfamilie holen musste. Es wurde dann, Toblerone (Schokolade in Berg/ Pyramiden Form wie immer man es sieht). Dann kamen wir bei dem Reisepass Check an, wenn man es so nennen kann, man musste durch elektronische Türen einzeln durch gehen. Dann musste man seinen Reisepass mit der Seite ,wo das Bild drauf ist, in einen Scanner stecken, sodass das Flughafenpersonal, welche die Türen auch öffnete und schloss, das Bild hatte. Nachdem sich die Tür schloss, war man in einem kleinen Gang, natürlich alles durchsichtig, und man musste in eine Kamera gucken. Ich stand dort gefühlte fünf Minuten bis sich meine Tür öffnete, ich vermutete sie waren sich nicht sicher, ob ich die gleiche Person war, da ich auf dem Bild im Reisepass blonde gestylte Haare hatte und zu diesem Zeitpunkt, das blond schon rausgewachsen war und meine Haare nicht gestylt waren. Pawel (der Junge) hatte Probleme und konnte nicht durch die Türen, so wie ich, gehen. Er war noch nicht 16, deswegen ging das bei ihm nicht so einfach. Nach kurzem Warten, begaben wir uns zu unserem Gate. Um das Gepäck mussten wir uns keine Sorgen machen, da es gleich nach der Landung in unser Flugzeug nach Vancouver verfrachtet wurde. Nun mussten wir drei Stunden bis zu unserem Anschlussflug warten und gleichzeitig warteten wir auf Laura, welche von der gleichen Organisation kommt, aber nähe Frankfurt wohnt und somit erst in Frankfurt zu uns kam. An unserem Gate gab es sehr sehr viel andere Austauschschüler, ich würde sagen, die meisten kamen aus Spanien, Frankreich da so aus der Ecke. Mit dem schwachen Flughafen Wlan wurden Textnachrichten versucht zu beantworten. Zu der Zeit waren dann auch die meisten Freunde und Bekannte wach und schrieben süße Nachrichten. Nach drei Stunden ging es dann zum einchecken, was sehr schnell ging. Unser Anschlussflugzeug war eine Boeing 747 und unsere Sitze waren am Fenster. Unsere Organisation war so nett und buchte alle drei Sitze für uns. Laura saß am Fenster, Pawel in der Mitte und ich wieder am Gang. Dann habe ich erstmal versucht, meine Handgepäck zu ordnen. Mein Rucksack wurde in die Ablage über mir verstaut, mein großer Wintermantel wanderte unter meinen Sitz bzw. unter meine Füße, die Stiefel wurden ausgezogen und durch dicke Socken ersetzt. Bevor ich den Rucksack verstaute, hatte ich zum glück alles Wichtige, wie Kopfhörer ect. rausgenommen. 

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